Welttag des Buches 2016
Ich gehör’ dazu – oder nicht? (Gestaltung des Welttags des Buches 2016 zum Thema „Integration und Ausgrenzung“)
„Wie finden wir ein Thema, was uns einfach alle betrifft?“, fragten sich die Schülerinnen der Bibliotheks-AG des Jahrganges 8. „Zum Thema ‚Mobbing’ fällt mir jede Menge ein“, merkt Julia an. Die anderen stimmen ein: „Eigentlich geht es zwischen uns Schülern, aber auch zwischen Schülern und Lehrern immer um das Dazugehören oder eben nicht.“
So trafen sich am 25.04.2016 zwei siebte, eine achte und eine neunte Klasse zur gemeinsamen Lesung in der Schulbibliothek der JGS.
Vorbereitend hatten sie im Deutschunterricht verschiedene Texte, Gedichte, Umfragen und Präsentationen unter diesem Oberthema erstellt.
Unsere „Kuschelecke“ wurde zum Leseort umfunktioniert, indem ein „Vorlesesessel“ und Sitzmöglichkeiten für die Zuhörer gestellt wurden.
Die Lehrer zeigten sich tief beeindruckt von der Begeisterung und dem Selbstbewusstsein der jungen Vorleser, sich einem Publikum mit einem eigenen Text zu stellen. Dabei erwiesen sich die Schülerinnen und Schüler mehr als kreativ und es war zu spüren, welche Themen ihnen auf der Seele brennen.
Erstaunlich war aus Erwachsenensicht, welche schwer zugänglichen Bereiche die Schüler als thematische Aspekte wählten. So lasen einige Schülerinnen der siebten Jahrgangsstufe der Klassen G7a und G7c selbstverfasste Geschichten vor, die sich mit den Themen „Behinderung“, „Homosexualität“ und „Anders sein“ beschäftigten. Hier kamen vor allem im Anschluss rege Diskussionen auf, in denen sich die Zuhörer offen zeigten, indem sie interessiert nachfragten, kommentierten und bewerteten. [Einige dieser Texte sind für Interessierte auf dieser Homepage einsehbar.]
Zudem wurde ein Comic mit dem Titel „Gregs 11. Tagebuch“ verfasst, welcher in der Bibliothek zum Schmökern ausliegt.
Einen anderen Zugang fanden die Acht- und Neuntklässler (G8a, R8b, R9a) zum brisanten Thema: Besonders berührend war das Gedicht dreier Schüler über die Ausgrenzung von Sinti und Roma mit dem Titel „Zigeunerkind“. Analytisch und informativ geriet die Umfrage zum Thema „Mobbing in unserer Schule“ mit Ergebnissen, die eine Grundlage zur lebhaften Diskussion bildeten. Da die Umfrage anonym angelegt war, erschreckten uns die ehrlichen Antworten, die z.T. auf starke Passivität schließen lassen. Das Fazit: Es scheint einfacher zu sein wegzusehen, statt einzugreifen. Ist dies im Kleinen eine Abbildung eines gesamtgesellschaftlichen Phänomens?
Einen völlig neuen Blick auf die Novelle Theodor Storms „Der Schimmelreiter“ lieferte die R9a, die die Ausgrenzung der beiden Hauptfiguren, Hauke Haien und Elke Volkerts, herausarbeitete. Dabei wurde deutlich, dass auch heute noch Menschen, die anders sind, wie Hochbegabte und Sonderlinge, aber auch emanzipierte Frauen mit Gegenwind in der Gesellschaft zu rechnen haben.
Für uns hat der Tag die Erkenntnis gebracht, dass es auch heute noch Schüler gibt, die gerne vorlesen (insbesondere eigene Texte) und dass wir an diesem Tag auf etliche Schreibtalente gestoßen sind, denen wir immer wieder gerne eine Plattform bieten würden.
Ellen Brostmeyer
Petra Meister
die Bibliotheks-AG