11. Osthessische Schulschach-Rallye in Rotenburg 2016
Wer einmal einem Schachturnier beigewohnt hat, der weiß: Hier treffen Menschen edler Gesittung aufeinander! Wo heutigentags viele ihren freien Samstag dazu nutzen, online und somit anonym über andere herzuziehen, beweisen junge Schachspieler über Stunden die aristokratische Tugend der Selbstbeherrschung. Vis-à-vis sitzt man dem Gegner angespannt gegenüber, doch wechselseitige Fairness prägt den Kampf, man gibt sich zuvor sogar die Hand! Natürlich, es werden strategische Fallen geplant, aber keine hinterhältigen Intrigen gesponnen, denn kein Schachzug bleibt der anderen Seite verborgen, ja, der drohende Königsmord wird sogar angekündigt: „Schach!“, und wenn jede Warnung nichts mehr hilft, gibt es immerhin noch ein tonloses „Matt!“. Während der Partie hört man weder Flüche, wenn die ersten eigenen Bauern geopfert werden müssen, noch gibt es umgekehrt Häme für den, dessen Reihen Figur um Figur gelichtet werden. Nach verlorenem Spiel werden Tränen tapfer zurückgehalten und keiner fegt wutentbrannt die Figuren vom Brett. Wie gesagt, wer Schach spielt, ist ein edler Mensch!
So folgten rund 100 Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Region der Einladung an die JGS nach Rotenburg, um den besten Spieler herauszufinden. Jahrgangsweise einzelnen Wettkampfklassen zugeordnet, kämpften Grundschüler ebenso wie Oberstufler um den Pokal der 11. Osthessischen Schulschachrallye 2016. Unter den Siegern der sechs verschiedenen Altersklassen, die aus sechs verschiedenen Schulen kommen, waren auch Gäste aus Offenbach und Bad Homburg vertreten.
Von den Teilnehmern des Altkreises Rotenburg schnitten die Schüler der Grundschule am Rhäden in Wildeck-Obersuhl und der Jakob-Grimm-Schule Rotenburg besonders erfolgreich ab. Letztere dominierten vor allem unter den 15-18jährigen mit dem Sieg von Tobias Werner und dem zweiten Platz von Janis Rohrbach in der Gesamtwertung aus allen drei Turnieren der Rallye, deren erste Stationen Lauterbach und Bad Hersfeld waren. Dominik Jentsch wurde Zweiter bei den 13-14jährigen, seine Schwester Laura gewann Silber bei den 11-12jährigen Mädchen. Laura Vöcking siegte souverän bei den Dritt- und Viertklässlerinnen. Ihre Schwester Julia nahm – obwohl selbst noch Erstklässlerin – den Pokal für die Zweitklässlerinnen mit nach Hause.
Was die Verköstigung von Spielern und mitgereisten Eltern anbelangt, so hatten die JGS-Oberstufenschüler des Jahrgangs Q2 alles souverän im Griff. Würstchen, Waffeln, Kuchen und Kaffee machten Traubenzucker als Hirndoping (fast) überflüssig. Für die reibungslose Organisation seien insbesondere Sebastian Hofmann und Uwe Brehm gedankt, die das ca. fünf Stunden dauernde Turnier mit Hilfe eines Wettkampfteams betreuten.
Bericht: Rainer Lehn / Uwe Brehm