Bericht über das DS-Theaterstück „Von Glück und Unglück“

Ausbilder haben´s heute wirklich nicht leicht mit ihren Schützlingen, das gilt auch dann, wenn sie alle der metaphysischen Sphäre angehören. Ganz egal, ob man sie nun himmlisch korrekt „Auszubildende“ oder infernalisch stramm „Rekruten“ nennt, es ist immer dasselbe Lied mit ihnen: Die neuen Lehrlinge bringen es einfach nicht! Dabei will man ihnen doch nur beibringen, wie sie der Sterblichen Schicksal in die richtige Bahn lenken können, indem sie ihnen Glück oder Unglück zuteil werden lassen. Kann doch nicht so schwer sein, sollte man meinen?! Von wegen: die Schutzengel-Novizen - naiv und unkreativ - wollen den Menschen Glück nach Lehrbuch portionieren; auf der Seite ihrer Gegenspieler agieren Dämonen-Anwärter nicht weniger ungestüm und tölpelhaft, so dass jede fiese Leidattacke zu einer dürftigen Trübsal gerinnt. Was Wunder, dass das kleine Menschlein, hin- und hergeworfen vom launischen Geschick, ständig eine Berg-und-Tal-Fahrt von Stimmungen erlebt! Ob Schule, Freundschaft, Liebe: nie bleibt einem das Glück treu, doch dafür gibt es halt auch immer einen Lichtblick inmitten der Pechsträhne.

„Von Glück und Unglück“

Ein in sich stringenter und durchaus tiefsinniger Plot, den sich der Kurs „Darstellendes Spiel“ (Q2) unter Leitung von Christoph Meyer da ausgedacht und überzeugend in Szene gesetzt hat! Denn die Schülerinnen und Schüler zeigen in vielen Einzelszenen auf, dass der Mensch nicht einfach nur Spielball des blinden Schicksals ist, sondern das Gelingen seines Leben selbst in der Hand hat – auch wenn oder gerade weil es ihm nicht immer leicht gemacht wird. Viel hängt von ihm selbst ab, aber noch mehr von den anderen, inwieweit ein persönliches Unglück als gänzlich niederschmetternde Katastrophe oder nur als lästiges Ungemach erfahren wird, das man aushalten und überwinden kann. Selbst der anfangs so überzeugende Vortrag der Professorin für Robotik, die den Menschen als lächerliches Mängelwesen entlarven will, wird durch ihre eigene Kreation diskreditiert: Ihrem Cyborg-Assistenten brennen die Drähte durch, als er gerade dabei ist, die komplexe Natur des Menschen zu analysieren. Und womit sich dieses Mängelwesen nicht auch schon in jungen Jahren herumplagen muss: Schulischer Leistungsdruck, Minderwertigkeitskomplexe, notorische Tollpatschigkeit, Probleme mit dem Anders-Sein, Trennung von der besten Freundin, etc. etc. – eine geradezu ideale Spielwiese für die Ausbildung zukünftiger Glücksbringer und –vernichter!

Darstellern wie auch Zuschauern kann dieses Lehrstück der Ars vivendi wirklich ein Stückchen Lebenstrost bringen, nämlich:

Auch wenn´s hart kommt – don´t worry, be happy!

Dafür vielen Dank allen Ausführenden!

Bericht: Rainer Lehn

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