„Elektrisierender“ Vortag ihm Rahmen der MINT-Vortragsreihe „Wissenschaft trifft Schule“

Prof. Dr. Hinrichsen (TU Darmstadt) referiert am Donnerstag, den 12.03.2020, um 19 Uhr in der Aula der JGS über das kontrovers diskutierte Thema „Transport und Verteilung elektrischer Energie - Die geplanten Nord-Süd-Stromtrassen in Deutschland“ und gibt spannende Einblicke in die damit verbundenen physikalisch-technischen Aspekte.

So ist heutzutage ab einer Übertragungsdistanz von nur wenigen hundert Kilometern Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) wirt­schaftlicher als Drehstromfernübertragung. Die weltweit höchste Übertragungsspannung beträgt dabei derzeit ±800 kV, aber die Entwicklung hin zu noch höheren Spannungen ist bereits angestoßen. Nur so werden sich immer größere Übertragungsdistanzen realisieren lassen, was eine der Voraussetzungen für eine weltweit vernetzte Nutzung re­generativer Energien ist.

In Deutschland soll das große Potential an Offshore-Windenergie in der Nord- und Ostsee durch mehrere, einige hundert Kilometer lange HGÜ-Verbindungen für die Verbrauchszentren im Westen und Süden Deutschlands nutzbar gemacht werden. Es bietet sich dafür an, die Anbindung der Offshore-Windparks über See wie auch die sich anschließende Fernübertragung an Land durchgängig als Gleichspannungssysteme auszuführen. Dabei ist es gesellschaftlicher und politischer Wille, die Übertragung an Land nicht mit Hilfe von Freileitungen, sondern vorzugsweise in unterirdischer Verlegung zu realisieren. Hierbei hat man zwar zunächst nur an Gleichspannungskabel gedacht, aber auch gasisolierte Leitungen (GIL) sind neuerdings eine mögliche Option. Sowohl 500 kV-Gleichspannungs-Kabelsysteme als auch Gleichspannungs-GIL sind derzeit Gegenstand intensiver Forschung und Entwicklung. Sie befinden sich aber beide noch nicht auf einem Entwicklungsstand, den man als eine gesicherte Technologie bezeichnen könnte.

Der Vortrag von Prof. Dr. Hinrichsen geht nach einer kurzen Vorstellung der derzeit verworfenen Option „HGÜ-Freileitung“ auf die Alternative „HGÜ-Kabel“ und damit verbundene Fragestellungen ein. Abschließend wird die noch neuartige Technologie „Gleichspannungs-GIL“ vorgestellt, die derzeit in einem Langzeitversuch an der TU Darmstadt auf ihre Tauglichkeit hin untersucht wird.

Herzlich willkommen sind alle Interessierten!

 

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