Vortrag hinterlässt Spuren
Mit seinem Bericht über die Seenotrettung auf dem Mittelmeer hat Reinhard Schmitz, der bereits mehrmals als Kapitän der Seawatch fungierte, viel bewegt. Er erzählte eine dreiviertel Stunde über Ereignisse, Erfahrungen, Prozesse und seine Gefühle während seiner Zeit als Seenotretter in den Gewässern vor der nordafrikanischen Küste. Dabei wurden seine Schilderungen durch ein Video mit Bildern von der Seenotrettung untermauert. Schon zu Beginn kündigte er dabei an, dass keine schrecklichen Bilder zu sehen seien. Trotzdem merkte man an der Stille im Raum, dass sowohl die Bilder als auch die Auszüge aus Herrn Schmitz Tagebuch die rund 130 anwesenden Schüler/innen und Bürger/innen berührten. Der Kapitän der Seawatch kritisierte an mehreren Stellen die EU-Flüchtlingspolitik und forderte die Politik auf die Fluchtursachen stärker zu bekämpfen, statt fragwürdige Verträge mit Staaten wie Lybien zu schließen.
Die anschließende Gesprächsrunde spiegelte dann auch das große Interesse der Zuhörerschaft an diesem Thema wieder. Schüler/innen wie Bürger/innen stellten neben persönlichen Fragen ("Welche psychologische Unterstützung erhalten Sie?") auch Fragen zum Verhalten des Militärs und der Politik ("Retten die Marine-Schiffe auch Flüchtlinge?"). Nach eineinhalb Stunden endete zwar die Gesprächsrunde, aber die Stimmung machte deutlich, dass dieser Vortrag bei vielen Anwesenden auch noch Thema am Abendbrottisch sein würde.
Die beiden PoWi-Leistungskurse unter Leitung von Herrn Grunwald sowie der PoWi-Grundkurs von Frau Lindner diskutierten auch noch in den darauffolgenden Tagen im PoWi-Unterricht kontrovers über den Umgang mit der Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer und die EU-Flüchtlingspolitik.
Herr Schmitz unterließ es an diesem Tag zu Spenden an den Verein Seawatch aufzurufen. Herr Grunwald und sein Leistungskurs organisieren deshalb gerade eine Spendenaktion. Wer eine Spende leisten möchte, meldet sich bitte bei ihm oder wendet sich direkt an den Verein (https://sea-watch.org/spenden/).