Naturerlebniscamp im Rhäden

Schüler fühlten sich in der Natur zu Hause!

Trotz Wind und Dauerregen trafen sich 37 Kinder und Jugendliche aus der Natur AG der Jahrgangstufe fünf und sechs sowie der Fuldaauen AG der Jahrgangsstufen sieben bis elf der Jakob-Grimm Schule Rotenburg gemeinsam mit Schülern der Natur AG der Blumensteinschule in Obersuhl, um von Dienstag bis Sonntag gemeinsam die Natur im Naturschutzgebiet Rhäden bei Obersuhl zu erleben.

Das Camp wegen des schlechten Wetters abzusagen, kam für die Teilnehmer überhaupt nicht in Frage. Schon Tage vorher wurde die Ausrüstung verpackt und ausprobiert, Fahrräder, Ferngläser, Taschenlampen und Kocher getestet, Isomatten und Schlafsäcke verzurrt. Alle waren aufgeregt und für viele Naturbegeisterte gehört dieses Camp zu den absoluten Höhepunkten des Jahres. Im letzten Augenblick und im Hinblick auf die Gesundheit der Teilnehmer, entschied sich der Rotenburger Biologielehrer und Organisator des Camps, Ralf Frank, dazu, nicht wie geplant zu zelten sondern das NABU-Zentrum der Obersuhler Vogelschutzgruppe und die Cafeteria der Blumensteinschule als wetterfeste Unterkünfte zu nutzen.

Damit sollte zwar etwas Abenteueratmosphäre auf der Strecke bleiben, aber schon nach der ersten großen gemeinsamen Radtour zeigte sich, das ohne vernünftige Trockenräume ein Abbruch des Camps bereits am zweiten Tag wahrscheinlich gewesen wäre.

 

Das Naturschutzgebiet Rhäden und seine Brutvogelarten kennen zu lernen, Vögel zu beobachten, sie zu bestimmen, die Beobachtungen zu dokumentieren und den Besuchern diese Faszination mitzuteilen, sind die Hauptanliegen des Projektes. Ob dieser tiefgreifenden Naturerfahrungen sollen die Teilnehmer individuelle Veränderungen im täglichen Leben zum Schutze unserer Umwelt aufbauen und diese eine begründete Akzeptanz finden. Um die Schülerinnen und Schüler fachlich umfassend zu betreuen, wurden neben Ricardo Gräf vom NABU Obersuhl die älteren Teilnehmer der Jahrgangsstufen sieben bis 11 als Gruppenleiter für die verschiedensten Aufgaben eingesetzt. Sie führten die Beobachtungsgruppen auf zahlreichen Radtouren an die vier Beobachtungstürme, die rund um den Hessischen und Thüringer Rhädenverteilt sind und hielten uns mit Hilfe von Funkgeräten auf dem aktuellen Stand, sie halfen bei der Bestimmung und stellten ein Bereitschaftsteam für Notfälle in den Unterkünften. Außerdem organisierten sie den reibungslosen Ablauf der Abendverpflegung, die in einer Spende von 80 Bratwürstchen durch den Obersuhler NABU gipfelte und organisierten den abendlichen Mitternachtssport in der Sporthalle.

Schon am zweiten Tag hatte kaum ein Teilnehmer noch saubere Sachen am Leib. Zwanzigzentimeter breite Schlammstreifen zogen sich über die Vorder- und Rückseite der Radfahrer. Aber die Stimmung war grandios. „Sag mal, ist das unser Radweg da vorne, wo die Stockenten schwimmen?“ So ein Jugendlicher. Diese Frage beschreibt die Wegverhältnisse am treffendsten! Zwar waren die Nester der meisten Boden bewohnenden Vogelarten wie Kiebitz, Bekassine und Flussregenpfeifer dem steigenden Wasserspiegel zum Opfer gefallen und auch die drei im Obersuhler Rhäden geschlüpften Störche erlagen dem Dauerregen.

Aber zahlreiche Lachmöwenbruten, ein Fischadler und ein Kranich sowie weitere spektakuläre Beobachtung hielten die Teilnehmer bei bester Laune. Für einige Beobachtergruppen war die Nacht schon um vier Uhr beendet. Aufstehen, kurze Morgentoilette, Verpflegung, Bestimmungsbücher, Schreibutensilien und dann nichts wie raus mit dem Fahrrad zum Beobachtungsturm. Traumhafte Sonnenaufgänge boten gemeinsam mit zänkischen Lachmöwen, dösenden Graugänsen, einem kapitalen Keiler sowie zahlreichen Rehen faszinierende Naturerlebnisse und ließen die nassen Hosen und die klammen Strümpfe von der Anfahrt fast vergessen. Nach dem Mittagessen ging es dann zu einer kleinen Einkaufstour ins Obersuhler Rewe, um anschließend nochmals zu einer Beobachtungsrunde in der Natur aufzubrechen. Kein Wunder also, das nach dem an das Abendessen anschließenden Mitternachtsfußball nahezu das gesamte Team selig schlummerte.

Am Ende des Camps am Sonntagmittag waren alle erschöpft, mehr oder weniger schlammverkrustet, aber glücklich und wünschten sich für das 9. Naturbeobachtungscamp im nächsten Jahr nur eines: besseres Wetter! Sonnenschein!

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